Mittwoch, 11. November 2015

Anleitung für einen Hahnentritt-Loopschal


Hallo lieber Leser,

ich habe mal wieder eine Anleitung für Dich. Passend zur Jahreszeit ist es diesmal ein schöner Rundschal im "Hahnentritt" Design.
Das Hahnentrittmuster ist eigentlich ein Stoffmuster. Es entsteht, wenn man beim Weben zwei Farben aller zwei Fäden variiert (zwei schwarz, zwei weiß, zwei schwarz usw.). Und das sowohl beim Kett- als auch beim Schussfaden. Glücklicherweise gibt es dafür auch eine Strickvariante, denn ich persönlich liebe dieses Muster. Ich finde es sehr klassisch.

Falls ihr noch niemals zweifarbig gestrickt habt, ist dieses das perfekte Einsteigermuster. Für mich war es auch der - erfolgreiche!- Versuch das Fair Isle stricken zu Lernen.

Die Grundidee dieses Schals stammt von dieser kostenlosen Ravelry-Anleitung auf die ich durch Chantimanou aufmerksam geworden bin. Der Clou hier ist, dass der Loop nicht direkt in "Kopfgröße" rundgestrickt wird, sondern als Schlauch, der anschließend zum Loop geschlossen wird. Quasi wie ein Schal den man am Ende zum Rundschal schließt. (Bei der Ravelryanleitung gibt es eine Skizze, falls Du mein Gefasel nicht verstehst). Das Tolle hierbei ist, dass man erstens keine Rückseite hat (gerade für Fair-Isle vorteilhaft, wegen der losen Rückfäden) und der Loop hat automatisch doppelte Dicke und Wärme!


Du brauchst:
- Wolle in zwei Farben. Komplementär- und Kontrastfarben eignen sich besonders gut. Schwarz und weiß wären klassisch. Menge hängt von der gewünschten Länge ab. Ich habe jeweils 100 g pro Farbe benutzt.
- passende Rundstricknadel mit 20 cm Seil

So wird´s gemacht:


- im provisorischen Maschenanschlag schlägst Du so viele Maschen an, damit Du auf deiner Rundnadel bequem rund stricken kannst. Die Maschenanzahl für das Hahnentrittmuster muss durch 4 teilbar sein. (In meinem Fall mit 2,5er Nadel und recht dünner Wolle habe ich 124 Maschen angeschlagen)
- stricke im Muster bis Du die gewünschte Länge Deines Schals erreicht hast. Ich habe ihn recht kurz gestrickt, damit ich ihn wie einen Kragen tragen kann -> superwarm!!!
-mit dem Maschenstich verbindest Du die letzte Reihe mit dem provisorischen Anschlag - Voila das war es auch schon!

Hier siehst Du die Naht mit Maschenstich. Hier habe
 ich einfarbig gearbeitet, sonst wäre es zu friemelig geworden.
Im Schal selbst fällt es aber nicht störend auf.
Dir wird vielleicht auffallen, dass Du beim Rundenstricken an der Übergangstelle zwischen den Runden das Muster nicht exakt einhalten kannst, es entstehen mal 2 und mal 4 Maschen einer Farbe hintereinander. Das fällt hinterher aber gar nicht auf. Als ich vorhin versucht habe meinen Übergang zu fotografieren, habe ich ihn gar nicht mehr gefunden. Und falls Du ihn doch als störend empfinden solltest, drehst du die Stelle einfach nach Innen!

Ich hoffe, Dir gefällt die Anleitung und sie ist verständlich. Über Feedback oder nachgearbeitete Loops würde ich mich freuen. Du kannst auch gerne ein Foto auf meiner Facebookseite posten!
Falls Du die Anleitung gerne als PDF hättest, schreib mir eine kurze Mail an seidenraupenwolle@web.de

Bis hoffentlich bald!
Deine Seidenraupe

Habe gleich noch einen Loop angefangen. Diesmal aber ohne Muster
mit tollem lilanem Crepe-Garn



Freitag, 30. Oktober 2015

Socken und Sonstiges

Hallo lieber Leser,

ich dachte, es ist mal wieder an der Zeit mich bei Dir zu melden und deshalb sitze ich jetzt brav hier und schreibe.
In den vergangenen zwei Wochen hieß es erstmal sich wieder in das Unileben einzufinden. Jede Art von Zeit zwischendrin ist natürlich für mein Hobby draufgegangen. Ich habe unglaublich ausgiebig mit meinen unterschiedlichen Handspindeln gesponnen und verschiedene Fasern und Farben ausprobiert. Mein besonderer Stolz gilt meinem kleinen Baumwollgespinnst, dem erstem perfekten Baumwollgarn das ich gesponnen habe. Perfekt insofern, als dass es
beim Navajoverzwirnen kein einziges Mal gerissen ist - ich denke ich habe endlich den Bogen raus!!!

Projekttechnisch habe ich auch Fortschritte gemacht: Ich kann endlich Socken stricken! Nachdem ich mich jahrelang über die diffusen Anleitungen geärgert habe und das Arbeiten mit dem Nadelspiel super nervig fand, habe ich mich endlich aufgerafft. Mit Erfolg! Der Grund dafür ist eigentlich, dass sich mein Freund seit Jahren beschwert, dass er auch "bestrickt" werden will. Die Socken haben sich hierbei irgendwie als Wunsch bei ihm festgesetzt.
Das Schlimme ist eigentlich, dass Sockenstricken für mich immer das "Omading" schlechthin war und ich mich immer gefragt habe was daran so spannend sein soll... und leider weiß ich es jetzt... Es macht wirklich Spaß. Aber naja, dann werde ich jetzt wohl zu der Person in der Familie die allen zu Weihnachten Socken schenkt.

Ich könnte jetzt noch mehr erzählen von all den Dingen an denen ich gerade parallel arbeite, aber ich denke, dass hebe ich mir für den richtigen Moment auf! Ich möchte nur noch mal das Interview erwähnen, dass der liebe Volly Tanner mit mir gemacht hat. Finden kannst Du das Ganze hier.

Jetzt wünsche ich erstmal ein schönes Wochenende und bis bald!
Deine Seidenraupe

Dienstag, 13. Oktober 2015

Pflanzenbunt - mal wieder!

Huhu lieber Leser!


Die letzte Zeit war mal wieder sehr spannend für mich. Gerade in den letzten zwei Wochen habe ich mit unglaublich vielen Menschen gesprochen und viele kennengelernt.
Vergangenes Wochenende war beispielsweise im Leipziger Felsenkeller ein Kreativmarkt bei dem ich, mit Unterstützung des Makerspace, Workshops anbieten konnte. Viele Leute haben ihre ersten Spinnversuche gewagt und einige sind auch gleich auf dem potenziellen neuen Hobby hängengeblieben - was mich persönlich natürlich total freut!
Auch für die Zukunft sind einige Dinge geplant für die ich Untersützung bekommen werde. Aber dazu möchte ich noch gar nichts weiter verraten, sondern noch geheimnisvoll verbergen... Du wirst es bald erfahren!

Zu meinen persönlichen Projekten sei dies gesagt: ich bin momentan wieder auf einem totalen Handspindel-Trip. Während ich das vergangene Jahr vorwiegend am Spinnrad gesponnen habe, bin ich jetzt gerade total auf meine Handspindeln fokussiert. Sie sind halt überall schnell zur Hand und man kann verschiedene Fasern gleichzeitig spinnen. Außerdem kann ich jetzt mal meine ganzen Reste verbrauchen... Am Spinnrad tendiere ich immer dazu gleich größere Projekte zu planen wofür ich viel Wolle der gleichen Art brauche. Theoretisch sollte ich auch mal mehr stricken und häkeln... ich habe so viel Garn, welches mal verarbeitet werden will...


Jetzt aber mal zu meinen zwei letzten Färbereien!
Die erste Färbung war mal wieder eine Zwiebelfärbung mit braunen Schalen. Dieses Mal habe ich allerdings kein fertiges Garn, sondern Rohwolle gefärbt. Durch unterschiedliche Färbedauer, habe ich zwei unterschiedliche Gelbtöne herausbekommen. Diese habe ich anschließend miteinander kardiert um eine möglichst ungleichmäßig, melierte Wolle zu bekommen. (Bei der Färbung von Rohwolle, wird das Garn hinterher ja meistens ein wenig meliert). Das Ergebnis seht ihr hier und ich bin gespannt wie es verstrickt aussehen wird!

Meine zweite Färbung war eine Walnussfärbung. Hierbei muss ich meinem kleinen Bruder danken, der im Garten eifrig für mich die grünen Schalen gesammelt hat (er wartet auch schon gespannt darauf, dass ich ihm heute Abend das Ergebnis zeige). Eine Walnussfärbung ist wirklich denkbar simpel... Man braucht keine Beize und gekocht werden muss das ganze auch nicht! Das Ergebnis ist so toll geworden, dass ich hoffe, noch viele Schalen auftreiben zu können. Du hast nicht zufällig einen Walnussbaum?

Ich liebe diese natürlichen Farben, sie passen so gut zusammen und das Ergebnis ist immer individuell und einmalig!
Meine nächste Färbung ist auch schon geplant und zwar hat die liebe Bettina für mich rote Hibiskusblüten gesammelt - ich bin total gespannt!

Wenn Du noch gute Rezepte kennst mit Pflanzen, an die man als Stadtmensch ohne große Probleme bekommen kann und dir man als Nicht-Botaniker gut erkennt, dann würde ich mich über Tipps wahnsinnig freuen!

Jetzt wünsche ich erstmal einen schönen Tag und bis bald!
Deine Seidenraupe

Ps: Falls Du häufiger informiert sein möchtest was ich so treibe, dann schau doch einfach auf meiner Facebook-Seite vorbei!

Zwiebel- und Walnussschalen auf Seide

Mittwoch, 23. September 2015

Der Raupe neue Kleider

Hallo lieber Leser,

seitdem es jetzt an einigen Tagen schon spürbar herbstlich wird habe ich Lust bekommen mich mal am Kleidungsstricken zu versuchen. Schnell war dafür ein Kleid auserkoren. Gefunden auf der fantastischen Seite von Dropsdesign, für die die sie noch nicht kennen.

Die Geschichte der "Kleid-Entstehung" hast Du vielleicht schon auf Facebook mitbekommen. Insgesamt lief alles überraschend flüssig. Abwechselnd wurde Wolle kardiert, gesponnen oder eben verstrickt. Es wurde also nicht langweilig.
Die Schafwolle stammt übrigens aus der Umgebung, von verschiedenen Freunden und Bekannten von mir und zwar von einem weißen Merinoschaf und aus einem Gemisch von zwei braunen Schäfchen über deren Rasse ich nichts genaueres weiß - alles geschenkt bekommen! :)

Viel mehr gibt es eigentlich gar nicht zu erzählen. Du siehst hier noch einmal ein paar Bilder, die ich größtenteils schon auf meiner Facebook-Seite gezeigt habe.


Ich möchte abschließend noch einen Kommentar zu einigen Leuten verlieren, die derartige Arbeiten leicht ironisch mit "Öko" betiteln, weil es mich manchmal wirklich ärgert. Ich mache sowas nicht um "Öko" zu sein oder um auf eine derzeit populäre Welle aufzuspringen, sondern weil es mich freut etwas von Anfang an selbst zu machen, nur mit eigenen Mitteln und Können. (Dieses Schubladendenken nervt mich sowieso, aber das nur am Rande...). Ich beschäftige mich mit alten Fertigkeiten, einfach weil es spannend und entspannend für mich ist und darum geht es mir. Außerdem gibt es kein schöneres Gefühl, als etwas selbst zu "erschaffen" ;)
Ich hoffe, dieses kurze Statement verärgert keinen, aber es war mir mal wichtig das loszuwerden. Bitte nicht falsch auffassen.


Du hörst demnächst bestimmt wieder von mir, denn ich bin eifrig am Spinnen, Sticken und Nadelbinden und das Kleidungsstricken hat mich definitiv infiziert!!!

Schöne Tage wünscht
Deine Seidenraupe



Donnerstag, 3. September 2015

"Einiges über Seide" oder "Von Seidenspinnern und Leuten die Seide spinnen"

Hallo lieber Leser,

in den letzten zwei Wochen habe ich mich mal etwas ausgiebiger mit Seide beschäftigt und Seide gesponnen und möchte meine Erfahrungen gerne mit Dir teilen.

Seide wird, wie sicherlich bekannt ist, aus den Kokons der Seidenraupen gewonnen. Die Seide ist eine Proteinfaser, die von den Raupen durch eine Drüse produziert wird. Theoretisch ist es eine Endlosfaser, weil die Raupen sich ohne Unterbrechung verpuppen.

Die beiden Seidenarten die ich in den letzten Wochen versponnen habe sind Maulbeerseide und Tussahseide, wobei die erste von den Puppen des Maulbeerspinners und die zweite aus den Kokons des Eichenspinners gewonnen wird. Schon rein oberflächlich unterscheiden sich diese beiden Arten der Seide. Die Tussahseide ist etwas bräunlicher und der Faden auch minimal stärker als die reinweiße Maulbeerseide.
Es gibt aber noch einen anderen wichtigen Unterschied, der für einige vielleicht ein ausschlaggebendes Kriterium für den Kauf oder "Nichtkauf" von Seide darstellen wird. Die Maulbeerspinner werden heutzutage in großen Zuchtbetrieben (beispielsweise in Brasilien) aufgezogen und nach der Verpuppung der Raupen abgetötet. Dadurch gelangt man an den bereits erwähnten Endlosfaden, der dann einfach vom Kokon abgewickelt werden kann.

Bei der Tussahseide handelt es sich im Gegenzug um eine Wildseide. Hier wird der Kokon erst nach dem Schlüpfen des Schmetterlings verwendet. Der Faden ist somit an den Stellen, an denen sich der Schmetterling durch den Kokon "gefressen" hat, gerissen. Es ist also keine Endlosfaser mehr und die Qualität ist nicht ganz so hoch.
Die traditionelle Seidenraupenzucht funktionierte übrigens schon immer wie bei den Maulbeerraupen beschrieben, die Kokons wurden abgetötet.
Maulbeerseide, 97g, 730m, zweifädig
Ich denke, dass ist einfach eine Sache über die man mal Nachdenken sollte bevor man Seide spinnt oder sich Seidenstoffe kauft. Für einen Vegetarier ist es sicherlich ein Grund keine Maulbeerseide zu tragen, aber über die Verwendung von Tussah- oder anderen Wildseiden gibt es, meiner Meinung nach, keinerlei Bedenken. Die Kokons sind ja quasi nach dem Schlüpfen des Falters ein Abfallprodukt. Ich persönlich werde auch weiterhin  - in Maßen und mit Bedacht - Zuchtseide benutzen, da dieses Material faszinierend ist.

Jetzt würde ich aber gerne noch was über die Spinneigenschaften dieser beiden Fasern sagen. Die Maulbeerseide lässt sich, mit etwas Übung, sehr gut verspinnen. Es ist aber definitiv etwas anderes als Wolle zu verspinnen. Durch die sehr langen und vor allem sehr stabilen Fasern bedarf es einiger Kraft. Dafür aber liegen die Fasern super in der Hand und es fühlt sich fantastisch an. Maulbeerseide kann man bedenkenlos zu einem seeeeehr dünnen Faden verspinnen, denn Seide ist die reissfesteste Faser mit der ich bisher gearbeitet habe. Ich werde zukünftig sicherlich Stickgarne aus Seide herstellen. Die Maulbeerseide die ich hier gesponnen habe ist zweifädig, aber ich denke, dass man sie sogar einfädig sehr gut benutzen kann. Ich werde das demnächst mal überprüfen!

Tussahseide, 101g, 540m, dreifädig
Tussahseide lässt sich im Vergleich leichter spinnen, wenn man es gewohnt ist mit Wolle zu arbeiten. Das Gefühl habe ich als ähnlich empfunden. Auch diese Fasern gleiten weich durch die Hände, das Gefühl ist sehr schön! Allerdings wirkt der Einzelfaden im Vergleich zur Maulbeerseide recht stumpf, der "Seidenglanz" fehlt. Nach dem Verzwirnen (in meinem Falle Navajogezwirnt) kommt der Glanz jedoch ganz gut zur Geltung, wenn auch nicht so stark wie bei der Zuchtseide. Auch die Reissfestigkeit ist nicht ganz so ausgeprägt wie bei der Maulbeerseide, leider ist mit der sehr dünne Faden beim Verzwirnen 2-3 Mal gerissen...Der fertige Faden ist, trotz meines Frustes, jedoch wunderschön geworden und ich freue mich schon auf das Verarbeiten!

Als Fazit kann ich sagen, dass beide Fasern durchaus ihren Reiz haben und ich denke, ich werde mit beiden Fasern auch demnächst wieder arbeiten. Die Maulbeerseide vielleicht wirklich als Nähgarn oder als Beimischung zu anderen Fasern und die Tussahseide ist bestimmt fantastisch für leichte und edle Lacetücher.
Wie sind Deine Erfahrungen und wie stehst Du zur Seide? Seide wird ja vor allem gerne in Kammzügen beigemischt, nutzt Du solche Mischungen gerne? Über Kommentare oder Diskussionsbeiträge würde ich mich wahnsinnig freuen.

Zum Abschluss habe ich noch zwei interessante Dokus auf Youtube zum Thema Seide für Dich herausgesucht, die mir sehr gut gefallen haben.
Die Erste handelt von der Geschichte der Seidenraupenzucht und von den Seidenraupen an sich. Sie enthält viele spannende Fakten von denen ich vorher gar keine Ahnung hatte. Oder wusstest Du, dass man im 2.Weltkrieg in Privathaushalten Seidenraupen züchtete, weil Seide das einzige Material war um Fallschirme herzustellen? Hier mehr dazu: Doku Seidenraupen


Die zweite Dokumentation zeigt eine Seidenweberei in Kambodscha. Hier geht es aber um mehr als nur um Seide, es geht um die Verarbeitung des Bürgerkriegs. Ein wirklich bewegender Bericht, der mal wieder zum Denken anregt: Doku Kambodscha

Ich hoffe, Dir hat mein Artikel gefallen und Du konntest etwas mitnehmen! Mehr von mir gibts auf Facebook.


Ich wünsche Dir einen schönen Tag und bis bald!
Deine Seidenraupe

Mittwoch, 19. August 2015

Zwischenberichte

Hallo lieber Leser,

falls Du meinen solltest, dass meine blogbezogene Abstinenz mit handarbeitlicher Faulheit zu begründen ist, liegst Du grundlegend falsch. ;)
Tatsächlich genieße ich derzeit meine freie Zeit mit Handarbeiten aller Art. Da es sich aber um so viele Projekte handelt, kommt die Arbeit insgesamt nicht so schnell voran, dass man ständig Blogeinträge erstellen könnte. Deshalb dachte ich, ich gewähre Dir heute mal einige Einblicke in unfertige Projekte und kleinere beendete Projekte.
Viel Spaß!

Ganz neu entdeckt habe ich für mich das Nadelbinden. Wenn Du magst, werde ich die Technik auch mal in einem Blog erklären. Momentan bin ich aber selbst noch am austesten. Stilecht habe ich meine ersten Nadeln selbst geschnitzt, mir aber jetzt auch beinerne Nadeln auf einem Mittelaltermarkt gegönnt.

Meine anderen Projekte möchte ich jetzt eigentlich nur durch Bilder präsentieren, da einzelne Erläuterungen eigentlich nicht notwendig sind.

Demnächst bestimmt mal wieder in redseligerer Stimmung
Eure Seidenraupe

















Montag, 3. August 2015

Anleitung für eine Häkel-Hummel



Huhu lieber Leser,

kürzlich hat sich ein Freund von mir eine gehäkelte Hummel gewünscht. Mit dem Ergebnis war ich so zufrieden, dass ich die Anleitung detailliert aufgeschrieben und zur Überprüfung nochmal nachgehäkelt habe.
Und somit bekommst Du heute von mir diese Amigurumi-Anleitung. Falls du eine (kostenlose) etwas übersichtlichere PDF-Version zum Abspeichern haben möchtest oder Fragen hast, schreibe mir einfach eine kurze Email an seidenraupenwolle@web.de.
Über Anregungen oder Korrekturen freue ich mich immer und falls Du eine Hummel gehäkelt hast, kannst Du sie auch gerne auf meiner Facebook-Seite teilen.

Viel Spaß beim nacharbeiten wünscht:
Deine Seidenraupe

Häkelanleitung für Seidenraupes Hummel
(Bilder können durch Anklicken vergrößert werden)

Ihr braucht:
  • beliebige Wolle in gelb, schwarz und weiß möglichst in der gleichen Stärke
  • Häkelnadel Nr. 2,5 (oder in der passenden Größe zu eurer Wolle)
  • Füllwatte
  • Wollnadel
  • Wackelaugen
  • schwarze Pfeifenreiniger
  • Textilkleber

So wirds gemacht:

(gehäkelt wird in Spiralen. Um den Reihenanfang zu erkennen benutze ich einen Markierungsfaden)




Körper:

(mit Farbe schwarz und einem Luftmaschenring beginnen)
  • Reihe 1: 6 feste Maschen in den Ring häkeln (6 M.)
  • R. 2: feste Maschen, jede Masche verdoppeln (12 M.)
  • R. 3feste Maschen, jede 2. Masche verdoppeln (18 M.)
  • R.4: feste Maschen, jede 3. Masche verdoppeln (24 M.)
  • R.5: feste Maschen, jede 4. Masche verdoppeln (30 M.)
  • R. 6-8: feste Maschen (30 M.)
zu gelb wechseln
  • R.9 und 10: feste Maschen (30 M.)
  • R. 11: feste Maschen, jede 4.+5. Masche zusammenhäkeln (24 M.)
  • R. 12: feste Maschen, jede 3.+4. Masche zusammenhäkeln (18 M)
wieder zu schwarz wechseln
  • R.13: feste Maschen, jede 3. Masche verdoppeln (24 M.)
  • R.14: feste Maschen, jede 4. Masche verdoppeln (30 M.)
  • R.15: feste Maschen, jede 5.Masche verdoppeln (36 M.)
  • R.16: feste Maschen (36 M.)
zu gelb wechseln
  • R. 17-20: feste Maschen
zu schwarz wechseln
  • R.20-21: feste Maschen
  • R.22: feste Maschen, die 18. und 36.Masche verdoppeln (38 M.)
  • R.23: feste Maschen (38 M.)


Jetzt mit den Pfeifenreinigern die Fühler und die drei Beinpaare gestalten. Jeweils im Inneren des Körpers ansetzen und beide Enden an den gewünschten Stellen durch die Maschen drücken. Ich habe pro Bauchstreifen ein Beinpaar befestigt. Anschließend könnt ihr die Beine und Fühler nach Belieben kürzen. Am besten ihr knickt die Enden um, damit die spitzen Enden nicht stören. Für Kleinkinder, solltet ihr die Beine häkeln.


Zu weiß wechseln
  • R.24-25: feste Maschen
  • R.26: feste Maschen, 18.+19. und die 37.+ 38. zusammenhäkeln (36 M.)
  • R.27: feste Maschen, jede 5.+ 6. Masche zusammenhäkeln (30 M.)
  • R.28: feste Maschen, jede 4.+ 5. Masche zusammenhäkeln (24 M.)
  • R.29: feste Maschen, jede 3.+ 4. Masche zusammenhäkeln (18 M.)
jetzt kann man den Körper ausstopfen
  • R.30: feste Maschen, jede 2.+ 3. Masche zusammenhäkeln
  • R.31: jede Masche mit der nächsten zusammenhäkeln

Faden abschneiden und vernähen. Der Körper ist fertig!

Flügel (2x häkeln):












mit weiß einen Luftmaschenring bilden
  • R.1: 6 feste Maschen in den Ring (6 M.)
  • R.2: jede Masche verdoppeln (12 M.)
  • R.3-10: feste Maschen
  • R.11-12: feste Maschen, jede 2.+ 3. Masche zusammenhäkeln

Kettmasche um das gehäkelte zu sichern. Ausstopfen, aber nicht zu prall. Faden abschneiden, hierbei aber ein längeres Stück zum vernähen übrig lassen.
Jetzt können die Flügel an den Körper genäht werden. Ich habe mir hierfür den ersten Farbwechsel als Ansatzpunkt ausgesucht.

Jetzt nur noch die Wackelaugen mit dem Textilkleber ankleben. Fertig :)




Sonntag, 19. Juli 2015

Wie ein Tuch entsteht...

Hallo lieber Leser,

heute möchte ich gar nicht viele Worte verschwenden, sondern eher die Bilder sprechen lassen. Ich habe gestern mal wieder ein Tuch fertig gestrickt. In diesem Falle handelt es sich um das Tuch "Heaven und Space" von Martina Behm. Diesmal kein Lace, sondern ein warmes Kuscheltuch!

Und hier kommen auch schon die Bilder:

Hier in der Mitte noch unversponnen mein Kammzug, Blue Face Leicester,
gefärbt vom Mondschaf

... beim Verspinnen -in seeeeeeehr dünn
... nach dem Verzwirnen
... fertig verzwirnt, dreifädig und immer noch seehr dünn!


gewickelt :3

Und tadaaaaaaa! Fertig!
Und damit verabschiede ich mich für heute! Bis bald

Deine Seidenraupe

Samstag, 11. Juli 2015

Wolle, Alaun und Zwiebelsud - Neues aus der Hexenküche!

Hallo lieber Leser,

das mit meinen Vorsätzen klappt ja mal wieder super... nicht wahr? Aber naja: einen Tag nach meinem letzten Blogeintrag habe ich meine Pfauenstola beendet... einen Beitrag darüber zu verfassen habe ich wohl verschwitzt.

Ganz im Gegensatz zu meiner "Blogfaulheit" war ich in den letzten zweieinhalb Wochen sehr fleißig! Ich habe gesponnen was das Zeug hält und habe inzwischen die Wolle für mein erstes großes Webprojekt gesponnen. Fehlt nur noch der Kettfaden, aber den bekomme ich dieses Wochenende bestimmt noch hin. Denn ich denke nach meiner letzten Woche habe ich mir einen faulen Wochenabschluss am Spinnrad verdient! Mehr zu der Zukunft meines Projektes möchte ich vorerst noch nicht sagen. Dafür werde ich Dir aber mehr über dessen "Vergangenheit" erzählen.

Gesplant war von Anfang an ein Projekt bei dem ich im Wesentlichen zwei leicht unterschiedliche Farbabstufungen von grün kombiniere. Um aber keine zwei Färbungen machen zu müssen, deren Resultat dann eventuell doch nicht zusammenpasst dachte ich mir, dass ich doch auch zwei unterschiedliche "Ausgangsschafe" nehmen könnte. Die Umsetzung stellte sich wie folgt dar: 50% der gesponnenen Wolle sind reinweißes Neuseelandlamm, schön dünn zweifädig augesponnen. Die zweite Hälfte besteht zu einem Faden aus ebendieser Lammwolle und zum anderen aus Meisel - jopps, ich dachte mir, es wäre doch schön mit Meisel mal ein richtiges Projekt zu starten (Falls du keine Ahnung hast wer Meisel ist: Das war eine alte Schafdame von Freunden, die mir netterweise ihre Wolle gegeben haben). Durch meine neue Kardiermaschine ist die Verarbeitung von Meiselhaar jetzt auch viel einfacher, als vorher mit meinen Handkarden. Gedacht, getan, inzwischen habe ich 1,2 km für mein Projekt gesponnen - zweifädig! Und dadurch, dass der zweite Faden aus einem hellen und einem dunklen Faden besteht, dachte ich, würde ich eine schöne Nuancierung hinbekommen.

Nomnomnom ... gewöhnungsbedürftiges Süppchen ;)
Als nächstes stellte sich mir die Frage des Färbens. Eigentlich bin ich davon ausgegangen (wie meistens) mit Säurefarben zu Färben. Allerdings habe ich diese Woche von einer eifrig für mich sammelnden Kommilitonin einen kleinen Sack roter Zwiebelschalen bekommen, welche ja auch grün Färben... Da dachte ich mir, dass ich es doch darauf ankommen lassen sollte - und ich würde nicht enttäuscht!!! All meine Bedenken, dass die Farbe zu wenig intensiv oder zu gelb sein könnte, haben sich in äußerstes Wohlgefallen aufgelöst. Aber sieh selbst:

Die Prozedur war simpel, wenn auch aufwendig:
Zunächst habe ich die Wolle (400g) gebeizt, indem ich sie mit ca. 50 g Alaun eine Stunde auf kleiner Flamme habe köcheln lassen. Nachdem ich die Wolle habe abkühlen lassen, schichtete ich Wolle und Zwiebelschalen (150g) in meinen großen Topf, bedeckte die "Sauerei" mit Wasser und ließ es wiederum eine Stunde köcheln. Danach die Wolle rausfischen, alle Zwiebelschalen rausfriemeln (*seufz*), die Wolle waschen und nochmal kurz in Wasser it Essigessenz nachbeizen lassen. Fertig!

Anfangs war ich sehr skeptisch, ob ich einen kräftigen Farbton hinbekomme, da ich nur 150g Schalen auf 400g Wolle hatte, denn theoretisch sollte das Verhältnis eins zu eins sein. Aber es hat ja doch ausgezeichnet geklappt. Mein Tipp also: Einfach probieren, es wird besser funktionieren als man denkt.

So... ich denke das war es einmal für heute. Fortsetzung über den Webvorgang folg!

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
Deine Seidenraupe



Donnerstag, 25. Juni 2015

Das Leben nach der Bachelorarbeit...

... gibt es tatsächlich und es ist befreiend! ;)

Vor zwei Tagen habe ich sie endlich ins Prüfungsamt geschafft... So ganz aus meinem Kopf vertreiben konnte ich meine Bachelorarbeit zwar noch nicht, aber das ist wohl nicht verwunderlich: Ich habe mich ja auch ein halbes Jahr damit auseinandergesetzt. Und auch wenn demnächst noch Prüfungen anstehen, muss ich erstmal meinen Kopf freibekommen und mal ein paar Tage nichts tun... zumindest nichts für die Uni! Also mache ich mal blau für ein verlängertes Wochenende!

Dass der letzte Monat handarbeitlich eher frustrierend war, muss jetzt ausgeglichen werden - ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll! Momentan stapelt sich hier die Wolle und ich wasche eine Ladung nach der anderen (siehe oben). Vor einer Woche habe ich meine Kardiermaschine bekommen und habe sie heute zum ersten Mal richtig ausprobiert: Ich muss sagen, das ist schon ein geniales Gerätchen. Die Wolle von Meisel lies sich noch nie so gut und vor allem so regelmäßig verspinnen wie jetzt. Bei meinen Handkarden sind doch irgendwie immer diverse Knötchen beim Kämmen geblieben.

Aber das war noch nicht alles: Meine zweite Neuheit ist ein Webrahmen (eigentlich mein Geburtstagsgeschenk, aber mir fehlte die Geduld zu warten ;)) Den habe ich jetzt seit 4 Tagen und bin schon eifrig am rumprobieren... Ich spinne auch schon eifrig Wolle für mein erstes großes Projekt - aber dazu später mehr.

Ich wollte mich heute eigentlich nur im Alltag zurückmelden und da mir Einträge nach längeren Pausen immer irgendwie schwer fallen wollte ich es jetzt hinter mich bringen. Ich hoffe ich kann in den nächsten Tagen noch etwas mehr vorweisen als das.

Bis dahin wünsche ich schöne Tage und bis ganz demnächst! :)
Deine Seidenraupe

Mittwoch, 13. Mai 2015

Sommerlaunisch

Guten Tag (mal wieder) lieber Leser,

wie immer beginne ich meinen Blog mit dem obligatorischen "sich über die wenige Zeit zum Handarbeiten aufregen". Natürlich, wie immer, mit dem Bezug auf meine Bachelorarbeit. Langsam geht es ja wirklich in die heiße Phase, denn viel mehr als einen Monat Zeit habe ich ja gar nicht mehr... Und nach dem ich die Arbeit abgegeben habe, werde ich wahrscheinlich einfach davonschweben vor Entspannung. Aber spannend ist das Thema meine Arbeit ja dennoch (Du erinnerst dich? Es geht um die altägyptischen Textilien). Ich erstelle unter anderem einen Katalog über die Mumienbinden aus dem Ägyptischen Museum Leipzig. Das spannende daran ist, dass sie bisher weder katalogisiert noch detailliert inventarisiert worden sind, mit anderen Worten: So viele Leute haben sich die Stoffe noch gar nicht genau angeschaut und man ist zugegebenermaßen schon ein wenig stolz, wenn man zwei unterschiedliche Stoffstücke als zusammengehörig identifizieren kann! Momentan beschäftige ich mich vorwiegend mit der Fotografiererei - und damit habe ich so meine Probleme! Mit Latexhandschuhen Stofftexturen ordentlich abzulichten ist ... nicht ganz so leicht. Mangelnde Fotoausrüstung, sowie vor allem mangelnde Fotografiekenntnisse machen es nicht wirklich einfacher.
Aber die Fotos lassen vielleicht erahnen, wie spannend die Untersuchung der Mumienbinden ist:


Kaum zu glauben, dass dieses Stück Stoff 3500 Jahre auf dem Buckel hat, oder? Falls Dich die Thematik meiner Bachelorarbeit interessiertoder du noch Fragen dazu hast, kannst Du sehr gerne einen Kommentar schreiben.



Nachdem die Spinnerei und Handarbeiterei in letzter Zeit bei mir ein wenig langsamer voranschreitet, freut es mich sehr Dir mein neuestes Garn zeigen zu können. Auf der Wollmesse vor drei oder vier Wochen habe ich mir 125 Gramm eines BFL/Alpaka Kammzuges gekauft, gefärbt vom Mondschaf (Shop befindet sich bei Dawanda). Ultradünn gesponnen (deswegen hat es auch zwei-drei Wochen gedauert) und navajogezwirnt ist ein herrliches, kuscheliges Garn entstanden mit einem Farbverlauf von türkis zu rot. Die Lauflänge des Ganrs betragt 475 m, der Faden ist also recht dünn. Daraus entsteht bestimmt mal ein wunderschönes Tuch! Vielleicht hast Du ja sogar Vorschläge für ein Schönes? Über Tipps freue ich mich sehr.

Apropos Tipps, da ich ja momentan Französisch lerne, habe ich mich im großen www mal auf die Suche nach französischen Handarbeitsblogs gemacht und bisher zwei sehr hübsche gefunden: hier und da. Vielleicht kennst du ja auch noch welche? Auch schöne englische Geheimtipps nehme ich gerne entgegen!

Das war es für heute erstmal von meiner Seite... vielleicht entspanne ich mich jetzt erstmal auf dem Balkon beim Wolle kämmen.... Mal sehen!
Ich wünsche Dir schöne Tage und bis bald!

Deine Seidenraupe