Montag, 23. Februar 2015

Mein goldenes Vlies

Schönen guten Tag lieber Leser!

Vergangene Woche war ich recht konstruktiv und kann dir heute zwei neue Projekte vorstellen.
Das erste von beiden habe ich bereits am Dienstag fertig gestellt. In einer Art wahnhaftem Tatendrang habe ich stundenlang mit meiner wundervollen unterstützten Spindel gesponnen... Ich habe Dir ja letzte Woche erzählt, dass ich ein Lacegarn spinnen möchte, welches aus einem Faden Baumwolle und einem Faden Seide besteht. Genau dieses Garn ist es auch geworden. Ich habe noch wie geplant Rocailles Perlen auf den fertigen Baumwollfaden gefädelt und mit verzwirnt. In das Ergebnis bin ich verliebt! Die Kombination Seide und Baumwolle ist das flauschigste was ich bisher gesponnen habe. Der seidige Glanz wirkt edel, aber abgerundet durch die etwas mattere Baumwolle. Nunja und die Perlen sind einfach ein wahnsinnig toller Effekt. Selbst meinem Freund gefiel die Wolle (wenn er auch die Perlen etwas tussig fand ;)). In Ermangelung eines anderen Namens habe ich dieses Garn jetzt erstmal "goldenes Vlies" getauft, bezogen auf das goldene Vlies der Antike, welches seinem Träger Reichtum und Macht verlieh und angeblich von einem goldlockigen Widder stammte. Vielleicht fällt Dir ja noch ein anderer Name ein?
Mehrere Garne dieser Art werden definitiv folgen, auch wenn sie sehr aufwendig zu spinnen sind (25g können endlos viel sein)... aber für ein Tuch sollte die Wolle ja am Ende zumindest genügen, oder?


Mein anderes fertig gestelltes Projekt ist die angekündigte Tasche für meine Handspindel, damit sie mir unterwegs nicht mal zu Bruch geht.Es ist letzten Endes eine Wickeltasche oder -hülle geworden und auch wenn ich mit beim Futter einnähen unglaublich ungeschickt angestellt habe bin ich mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden! Mit ein paar netten Knopfdetails wirkt das Ganze schön gestaltet.... Wie gesagt die Wolle ist ausnahmsweise mal nicht selbstgesponnen, dafür aber von einer Bekannten solargefärbt. Danke hierfür Barbara ;)

Ferner spinne ich weiterhin fleißig Meisel und widme mich Bachelorarbeit und co... Natürlich habe ich auch meinen Workshop vorbereitet, welcher nachher stattfindet. Ich bin gespannt!
Das war dies für letzte Woche. Jetzt wünsche ich Dir ein paar schöne Tage, bis demnächst!

Deine Seidenraupe

PS: Es kann sein, dass sich der Aufbau meines Blogs in Zukunft ändern wird. In dem Fall wird es immer dann einen neuen Eintrag geben, wenn ich ein Projekt beendet habe und nur noch einmal im Monat einen festen Blogtermin an dem ich so allerlei loswerde. Das ist vielleicht auf Dauer ergiebiger, aber mal sehen! Machs gut!

Montag, 16. Februar 2015

Neue Spinnereien

Huhu lieber Leser!

Jetzt, da ich meine Decke beendet habe, kann ich mich wieder neuen Projekten zuwenden. Außerdem habe ich auch die Wolle für meinen Kapuzenschal fertig gesponnen und gefärbt und hoffe, dass diesmal alles hinhaut. Der Kapuzenschal ist auch schon 80 cm lang gehäkelt und gefällt mir bisher sehr gut. Jetzt heißt es Meiselwolle weiter zu verspinnen und mich weiter meiner wundervollen unterstützten Handspindel zu widmen, die ich vor zwei Wochen bekommen habe!

Der erste Versuch mit der Handspindel ist leider schief gegangen... Ich habe versucht Baumwolle zu verspinnen und bin einmal mehr zu dem Schluss gekommen, dass das wirklich schon höhere Kunst ist. Die Fasern sind extrem kurz, was das verspinnen extrem friemelig macht, außerdem braucht Baumwolle endlos viel Drall. Der Drall wurde mir dann zum Verhängnis: Als ich den fertigen Faden verzwirnen wollte ist er mir andauernd gerissen. Mein  zweiter Versuch ist da schon besser gelungen, 9 Gramm zweifädiges Baumwollgarn mit sage und schreibe 100 (!) Metern Lauflänge sind dabei herausgekommen (siehe links).

 Jetzt bin ich zuversichtlicher gestimmt; mein nächhster Versuch ist schon zur Hälfte fertig gesponnen. Ziel ist ein zweifädiges Lace-Seiden-Baumwollgarn mit Perlen. Ich bin gespannt ob es mir gelingt! Baumwolle ist schon fertig, jetzt spinne ich gerade die Seide, die das komplette Gegenteil zu Baumwolle darstellt: extrem langfaserig und quasi unzerreißbar (Oben Baumwolle, unten Seide). Ich brauche wohl nicht nochmal extra zu erwähnen, dass die Spindel ein Traum ist. Meine einzige Soge ist, dass ich sie zerbrechen könnte, wenn ich sie unterwegs dabei habe... Um das zu verhindern, stricke ich gerade noch ein Täschchen mit Zopfmuster, auch wenn ich noch nicht ganz genau weiß wie es am Ende aussehen soll. Die Wolle dafür habe ich ausnahmsweise mal nicht selbst gesponnen. Eine Freundin meiner Arbeitskollegin auf dem Weihnachtsmarkt hat mir selbstgefärbtes Garn geschenkt, natürlich pflanzengefärbt!

Das war es dann erstmal von dieser Woche... ich habe jetzt übrigens Semesterferien und kann mir meine Zeit frei einteilen (wobei ich leider meine vielen Hausarbeiten für die Uni nicht vergessen darf). Ich freue mich sehr auf die Zeit die vor mir liegt. In genau einer Woche ist ja auch mein Workshop, auf den ich schon wahnsinnig gespannt bin - alle Plätze belegt! Vielleicht schreibe ich dann nächste Woche erst Dienstag Blog, um Dir noch zu berichten wie es war... vielleicht wird es auch zwei Blogs geben, wir werden sehen.

Ich wünsche Dir eine sonnige Woche und bis demnächst!
Liebe Grüße
Deine Seidenraupe

Montag, 9. Februar 2015

Eine Decke - ein Jahr

Hallo lieber Leser,

ca 180 cm mal 140 cm! :)
endlich - ich habe es nach zweieinhalb Monaten endlich geschafft meine Decke zu Ende zu häkeln! Seit vier Tagen ist sie nun fertig und wurde selbstverständlich auch schon rege zum einkuscheln verwendet. Man muss neidlos anerkennen, dass sie ihre Aufgabe glänzend erfüllt; sie ist hält wirklich mollig warm!
Abgesehen davon gefällt sie mir ausgesprochen gut und - das ist das wichtigste - sie ist ein handarbeitlicher Jahresrückblick.
Sie besteht aus (fast) allem was ich letztes Jahr gesponnen und gefärbt habe, bzw. dem was von diesen Spinnereien noch übrig ist. Das heißt zum Einen, dass ich in dieser Decke alle meine Projekte 2014 wiederfinde ("dieses blau habe ich für eine Freundin gesponnen, das orange ist zu Garfield geworden, dieses grün ist mein Pullover",etc) und zum Zweiten fasst sie mein erstes Jahr als Spinnerin zusammen, man sieht meine Fortschritte und meine Anfänge gebündelt nah beieinander und durchmischt.
Ich war selbst überrascht wie viel ich gesponnen habe und wie viel davon noch übrig war. Laut meinen Notizen habe ich bis zum Jahreswechsel 226 Knäule zu je 50 Gramm gesponnen, allein mit dem Spinnrad. Zugegebenermaßen waren die meisten Knäule Dochtgarne, also unverzwirnt, aber ich finde dennoch, dass das ganz schön viele sind (ein paar Überreste habe ich auch immernoch, Lacegarne und Naturfarben wollte ich nicht mitverarbeiten)... Dieses Jahr habe ich bisher 27 Stränge gesponnen, die meisten in Navajoverzwirnung.

Abschließend behaupte ich nochmal, dass die Decke wirklich etwas besonderes ist und ich sie deswegen auch so sehr mag. Sie ist wie ein Logbuch in dem nur ich lesen kann, aber erfreuen kann sich daran wer will :)


Ich lasse das diese Woche mal für sich stehen und freue mich aufs nächste Mal!

Deine Seidenraupe

Montag, 2. Februar 2015

Die "Fast-geschafft-Woche"

Moin moin lieber Leser
und willkommen zu meinem 25. Post!









Wieder eine Woche geschafft! Handarbeitlich gesprochen heißt das: viel gemacht und angefangen, aber nichts wirklich fertig gestellt - nur fast! Auch nicht schlimm, hatte trotzdem ein paar angenehme Tage! Nun ist es zum Beispiel offiziell, dass ich Ende April umziehen werde, was mich wirklich freut... neue Wohnung, neues Zusammenleben mit meinem Freund, das wird sicher ein spannender neuer Lebensabschnitt ;) Ansonsten, der ganz normale Alltag: Unizeug, ein bisschen nebenjobben, Zoospaziergänge, Bandproben und allerlei Spinnereien...
Langsam fange ich auch an zu überlegen, wie ich meine Bachelorarbeit angehen kann, ohne dass dafür mein ganzes Privatleben Kopf stehen muss. Ich hoffe, dass es klappt wie ich es mir vorstelle ... Mein Thema ist auf jeden Fall interessant und da es um Textilherstellung im Alten Ägypten geht, werde ich meine Arbeit sicherlich auch hier in meinem Blog immer mal erwähnen. So habe ich diese Woche herausgefunden, dass die Alten Ägypter auch vorwiegend mit den Pflanzen färbten, die auch heute noch viel genutzt werden, wie Krapp oder Waid. Ferner haben sie aber auch bestimmte Erden benutzt um zu färben (Ocker). Auch Stufenfärbung und Farbmischungen waren den Ägyptern geläufig, ebenso wie das Beizen und Bleichen ... man lernt nie aus und schön dass einige Techniken auf tausenden Jahren Tradition beruhen; die Spinnerey, ein altehrwürdiges Hobby ;)

Gesponnen habe ich diese Woche vorwiegend für meinen Kapuzenschal, nebenher habe ich aber auch ordentlich meine unterstützte Handspindel genutzt - Apropos Handspindel, letzte Woche habe ich eine bei Matthes bestellt. Bekannt ist die Familie M. (für die die sie nicht kennen) dafür, dass sie individuelle Spindeln bauen, aus selbstgewählten Hölzern in der gewünschten Form... meine gewünschte Spindel, aus Ebenholz und Weißbuche, ist auch schon fertig und ich warte sehr gespannt auf das gute Stück. Auf dem Foto (ich glaube das darf ich euch nicht zeigen) sieht sie schonmal fantastisch aus... für dieses wertvolle Unikat werde ich dann auch mal ein Etui oder eine Hülle entwerfen.

Auf Arbeit wird natürlich auch gesponnen ;)

Fast fertig geworden bin ich diese Woche mit der großen "Meiselwaschung" (dreieinhalb kg braune Schafwolle). Nur noch eine Portion ist dreckig und muss gewaschen werden. Danach dürfte mein Zimmer dann auch wieder ansehnlich aussehen, da nicht überall braune Wollberge zum Trocknen ausliegen. Vielleicht schaffe ich dieses letzte halbe Kilo ja auch heute noch neben den üblichen Uni-Aufgaben, mal sehen!
Ebenso fast fertig bin ich mit meiner "Jahres-Decke-2014", also der Decke in die ich sämtliche Wolle verhäkelte die ich letztes Jahr gesponnen und gefärbt habe. Hier fehlt nur noch der Rand, den ich auf eine Seite sogar schon begonnen habe.
Es neigt sich also dem Ende und die nächsten 5000 Projekte sind gefühlt schon wieder geplant. Habt ihr zum Beispiel schonmal was von einer Buch-Charka gehört? Was eine Charka ist, ist ja erstmal kein Geheimnis: Es handelt sich hierbei um ein mit der Hand angetriebenes Spinnrad, wie es vorwiegend in Indien benutzt wird (der spinnende Ghandi dürfte ein bekanntes Bild sein). Eine Buch-Charka ist nun eine kompaktere Version davon, die man komplett überall mit hinnehmen kann in einer buchförmigen Box... Kennengelernt habe ich sie durch Chantimanou, die sie hier in einem Video vorstellt. Wie gefällt Die dieses Spinngerät? Ich finde es ja großartig... und gerate da gleich wieder in Versuchung... vielleicht als Belohnung wenn ich meine Bachelorarbeit abgegeben habe?
Haufenweise Meisel

Dies soll es für diesmal gewesen sein, ich wünsche Dir eine gute neue Woche, voller vieler, kleiner, schöner Momente :)

Deine Seidenraupe